Das Leben erkennen und verstehen
Dem Geheimnis Leben auf der Spur
Leseprobe
Vorwort
Freiheit durch Wahrheit, „denn die Wahrheit macht frei.“ Doch welche Wahrheit? Wer kennt die Wahrheit? Wenn wir Wahrheit definieren wollen und all das, was uns mit dem Göttlichen verbindet, als wahr annehmen, dann besitzen wir eine Wahrheit, die uns frei macht von den Meinungen anderer. Wenn unser Ziel klar definiert ist, Gott als Realität und als Vorbild anzunehmen, dann haben wir die Chance, frei zu werden, unabhängig von Menschen, Religionen und Institutionen, dann können wir selbstsicher entscheiden, was gut und nicht gut ist, weil Gott unser Maßstab ist, an dem wir uns orientieren. Dann werden wir wirklich frei, denn Gott zwingt uns zu nichts. Er lässt uns unseren freien Willen. Wirklich frei werden wir, wenn wir uns in unserm Denken und Verhalten dem Göttlichen nähern. Dazu müssen wir Gott kennenlernen. Dieses Buch macht uns mit Gott vertraut und zeigt uns einen Weg, frei zu werden. Alles, was uns unfrei macht, gehört nicht zu Gott und entstammt einem gottfernen Denken und Wirken.
Selbstverständlich gibt es auch eine objektive Wahrheit. Es wäre naiv, zu glauben, dass es keine verbindliche Wahrheit gäbe. So, wie zwei plus zwei vier sind, so gibt es auch im Geistigen etwas, was für jedermann verbindlich ist, nur sind wir Menschen nicht in der Lage, alle dasselbe zu sehen und zu erkennen, weil jeder entsprechend seiner persönlichen Entwicklung aus einem anderen Blickwinkel schaut, jeder seine eigenen Erfahrungen macht und daraus seine individuellen Schlüsse zieht. Insofern gibt es hier auf Erden für jeden Menschen seine ihm eigene Wahrheit, und es wäre vermessen, von einem Menschen oder einer Institution eine verbindliche Wahrheit für alle anderen proklamieren zu wollen.
Gemäß der Enzyklopädie Athpedia entspricht der Ausdruck „wahr“ im Hebräischen dem Wort emet. Es bedeutet: „Verlässlichkeit, die unverbrüchliche Tragfähigkeit einer Sache oder eines Wortes“, eine Qualität, die wir im menschlichen Bereich nur selten kennenlernen, die mir in meinem Leben jedoch durch die Verbindung mit etwas Einzigartigem über einen Zeitraum von mehr als 30 Jahren zuteilwurde – und darüber möchte ich berichten.
„Wie wenig kennen die Menschen wirkliches Leben.
Wie wenig erfasst der Mensch vom Dasein, vom Leben.
Er geht durch eine Welt, die er nicht begreift, schlafwandelnd.
Ja, der Mensch schlafwandelt in den Räumen Gottes.“
Eckert / Kloevekorn, Silberklänge, S. 46
Was ist Leben?
Leben ist für uns etwas ganz Normales. Wir leben und wissen nicht, warum. „Ihr geht hier auf eurer Welt hin und her und wisst es nicht.“ [01] Andererseits ist Leben etwas Geheimnisvolles, Unfassbares und je mehr wir uns damit befassen, desto spannender wird es, das Leben zu enträtseln. „Nur wenige erfahren im Laufe ihres Lebens, von der Wirklichkeit dieser Welt zu lernen.“ [01]
Für mich ist das Leben wie eine Flugreise. Ich weiß, dass ich fliege und dass diese Reise Anfang und Ende hat.
Einen gravierenden Unterschied gibt es jedoch bei diesem Vergleich:
Wenn ich ein Flugzeug besteige, dann weiß ich, warum ich diese Reise antrete und ich kenne mein Ziel. Für mein Leben weiß ich das hingegen meistens nicht.
Deshalb versuche ich, diesen Geheimnissen des Lebens auf die Spur zu kommen.
Mein Leben hier und jetzt ist für mich ein Baustein einer langen Entwicklungskette meiner Persönlichkeit.
Mit fortschreitendem Alter begreife ich das Leben immer mehr als Chance,
Diese Chance zu nutzen, ist für mich derzeit der Sinn meines Lebens.
Manchmal haben wir Menschen Momente, in denen wir uns fragen, was das Leben eigentlich bedeutet. Wir werden geboren, wachsen heran, arbeiten und danach geht alles wieder zu Ende. Warum eigentlich? Wozu das Ganze? Nur um die eigene Art zu erhalten? Ist das alles?
Dass es mehr geben muss, das ahnt wohl jeder von uns. Doch was ist es? Wer gibt uns eine zufriedenstellende Antwort darauf? Die Religionen machen es offenbar nicht so gut, denn ihre Antworten auf diese Frage überzeugen nicht immer. Zu sehr sind ihre Botschaften von menschlichem Denken und Bevormundung durchdrungen.
Aber es muss doch Antworten geben, die in unserem aufgeklärten Zeitalter einen kritischen Menschen zufrieden stellen können, weil sie nachvollziehbar sind, etwas, was man glauben könnte, weil man es versteht, weil es folgerichtig ist und sich dem logischen Denken nicht entzieht. Mit anderen Worten: es muss glaubwürdig sein.
Diesen Anspruch stelle ich an das, was ich im Nachfolgenden vermitteln möchte. Hierzu bitte ich den Leser, sich von manchen eigenen Überzeugungen, vielleicht auch Vorurteilen, zu lösen oder sie zumindest so lange zurückzustellen, wie diese Ausführungen zum Verstehen benötigen. Es wäre durchaus denkbar, dass der Leser danach ein ganz anderes Weltbild bekommt und sein Denken und Leben verändert wird.
Es braucht nicht sehr viel, um das Leben in seinen Grundzügen zu verstehen. Es gibt m. E. nur einige grundsätzliche Verständnisinhalte, die uns Menschen zur Verfügung stehen müssen, um unser Leben zu begreifen. Leider bleiben diese Inhalte den meisten von uns verborgen, weil wir in unserem Denken von Kindheit an durch althergebrachte, entstellte Konventionen vorstrukturiert sind und gar nicht mehr anders denken können oder wollen und unsere Gesellschaft anderes Denken für wirklichkeitsfremd hält und sich somit manchen Wirklichkeiten, bewusst oder auch unbewusst, verschließt.
Ich selbst befasse mich seit den 70er Jahren mit diesen Inhalten, die mich während dieser Zeit zu der Überzeugung brachten, dass es mehr gibt als nur das, was man sieht. Wir, meine Frau und ich, gehören seit 1975 keiner Religionsgemeinschaft mehr an. Wir konnten dadurch unbeeinträchtigt von einer kirchlichen Institution unseren eigenen Weg beschreiten. Ich stelle immer wieder fest, dass viele Menschen, die einer Religion angehören, leider nicht frei genug sind, über Inhalte zu sprechen, die ihnen fremd oder nicht im Einklang mit ihrer Glaubensvorstellung sind. Sie sind nicht frei genug, um sich für andere Vorstellungen zu öffnen.
Nun wird es den Leser vielleicht wundern, dass ich mich trotzdem zu Jesus Christus bekenne. Jesus Christus lebte und wirkte hier auf Erden, so wie ich mir einen idealen Menschen vorstelle, und um das zu verstehen, benötige ich keine Religion. Ich habe eine etwas andere Vorstellung von Jesus Christus, als sie von christlichen Kirchen gelehrt wird. Dort wird z. B. immer wieder versucht, Jesus Christus und Gott als ein und dasselbe Wesen darzustellen. Das ist für mich nicht nachvollziehbar, denn Gott hat seinen Sohn zur Erde gesandt und Jesus Christus hat hier auf der Erde stets auf seinen Vater im Himmel verwiesen. „Nie hat Christus von sich gesagt, er sei Gott. Stets nannte er sich Gottes Sohn.“ [02] Warum können die christlichen Kirchen sich nicht damit zufriedengeben, dass Jesus Christus Gottes Sohn ist? Ist er ihnen als Sohn Gottes nicht groß genug? „Mit der Einsicht, dass Christus die höchste Schaffung Gottes, aber nicht mit Gott gleich ist, lösen sich viele Zweifel und Einwände, die den Menschen von heute beirren.“ [02]
Es ist schade, dass die christliche Kirche so sehr an ihren Dogmen festhält und sich nicht einem glaubwürdigen Verstehen öffnet. Die vielen Kirchenaustritte könnten m. E. dadurch verhindert werden, wenn ihre Religion auf kritische Fragen glaubwürdigere Antworten geben könnte. Was für eine Strahlkraft könnte eine Religion für eine Gemeinde ausüben, wenn sie alle ihre Mitglieder durch Überzeugungskraft begeisterte. Stattdessen werden die staatlichen Kirchen zu Sozialunternehmen, was zweifellos auch wichtig ist, aber das allein kann einen nach Wahrheit Suchenden nicht fesseln. Friedrich Nietzsches Auffassung „Gott ist tot“ offenbart doch schon lange einen dringenden Handlungsbedarf. Es sollte eine Umkehr erfolgen. Die ursprünglichen Werte des Christentums sollten wieder erfahrbar werden. Das wäre ein großer Gewinn für die Gemeinde.
Die Religionen haben in unserer Welt viel Unheil angerichtet und noch immer toben Kriege zwischen Menschen verschiedenen Glaubens. Wenn es zu keinem Umdenken kommt, dann wird es immer so weitergehen. Es gilt in einer „Weltordnung“ zu leben, die alle Menschen miteinander verbindet. Wir müssen versuchen, die Wahrheit zu finden, sie aufzudecken und allen Menschen zugänglich zu machen, ganz gleich, welcher Religion sie angehören.
Christus hat versucht, uns Menschen an die Wahrheit heranzuführen, doch in der Kürze seines Lebens konnte er nur wenige Menschen erreichen und überzeugen. Wie schwer hatte er es, seine eigenen Vorstellungen gegen die etablierte Glaubensgemeinschaft der damaligen Zeit durchzusetzen. Selbst seine eigene Mutter wunderte sich über seine Äußerungen, die von den Überlieferungen und Lehren der Schriftgelehrten und Pharisäer abwichen. Später wurde zudem vieles von dem, was Christus lehrte, in den Überlieferungen durch Menschen verändert und leider auch entstellt.
Wir Erdenbürger sind nicht frei von Unzulänglichkeiten. Die Ursache dafür liegt tief in uns. Es gilt für uns, diese Unzulänglichkeiten zu erkennen und zu überwinden.
Doch wer gibt uns Antworten? Wer schenkt uns Wahrheit? Gerade in der heutigen Zeit der digitalen Medien wird dieses Thema immer dringlicher.
Schritte zum Verstehen
Voraussetzung für Erfahrungen mit geistigen Themen sind Offenheit, Freude und Bereitschaft, etwas Neues in sich aufnehmen zu wollen, also Begeisterungsfähigkeit im eigentlichen Wortsinn. Ist das er Fall, wird der Leser aus dieser Abhandlung für sich einen Gewinn ziehen können.
Das Leben auf Erden ist bekanntlich eine Schule. Doch was sollen wir lernen? Die alten Griechen hatten den Leitspruch: „Erkenne dich selbst!“ Alle Antworten des Lebens finden wir tatsächlich in der Schöpfung Gottes, in uns selbst, z.B. in unserem Lebensfunken, denn dadurch sind wir ein Teil seiner Schöpfung und ein Teil von ihm.
Die Ursache für den Grund unseres Hierseins liegt weit zurück in der Vergangenheit, in einer Zeit, als es noch keine Erde gab. Wir lebten damals noch im Geistigen, in einer immateriellen Welt. Man spricht auch vom Himmel. Doch der Himmel ist nicht so weit, wie wir vielleicht glauben. „Der Himmel ist mitten unter uns“ (s.a. gleichlautendes Kapitel), er hat nur eine andere Schwingungsebene als die Erde, als die Materie, denn Materie ist lediglich eine Verdichtung des Geistigen. Unser Leib ist ebenfalls Materie und unterliegt damit den physikalischen Eigenschaften dieser Schwingung.
Die Erde ist durch unseren Schöpfer zu einem ganz bestimmten Zweck entstanden. Wir sind Geschöpfe, also von Gott geschaffene Wesen, die auf dieser Erde eine befristete Zeit leben dürfen, um etwas zu lernen, was uns abhandengekommen ist: die Nähe zu Gott. Je mehr wir uns von Gott entfernen, desto mehr verlieren wir das, was uns an ihn binden könnte: Frieden, Harmonie, Glücksempfinden, Freude, Liebe. Je mehr wir uns von Gott entfernen, nähern wir uns dem, was uns dunkel werden lässt, und das ist letztlich der Tod, wobei „Tod“ nichts Anderes als die Ferne von Gott bedeutet. Die Nähe Gottes bedeutet „Leben“, denn alles, was lebendig ist, hat in seinem Kern einen Teil von ihm, den eben zitierten „Funken Lebendigkeit“. Ob Mineral, Pflanze, Tier oder Mensch, wir alle schöpfen unsere Lebendigkeit aus der Kraft Gottes und haben durch unseren Funken in uns einen Teil Gottes. Dieser Funke stellt die Verbindung mit Gott her.
„Etwas ist in euch hineingegeben worden, etwas von der Ewigkeit, etwas von dem ewigen Leben aus dem ewigen, göttlichen Feuer, das Licht eurer Persönlichkeit, euer geistiger Funke, eure Lebendigkeit, eure innere Lebendigkeit, euer Bündnis mit der Ewigkeit, mit Gott.“ [03]
Gott hat uns das Leben geschenkt. Sein Wille ist es, dass wir erkennen, dass wir zu ihm gehören. Gott möchte, dass wir ihn freiwillig und ohne Zwang suchen und finden. Die Erde mit all ihren Geschöpfen gibt uns reichlich Gelegenheit, Gott zu finden.
Ich begann mit meiner Suche vor etwa 40 Jahren.
Für mich war „glauben zu können“ bis kurz vor meinem Abi nur etwas für unkritische, leichtgläubige Menschen, aber nichts für mich. Ich wurde jedoch wesentlich nachdenklicher und änderte meine Meinung, als ich in einer Deutschstunde in der Oberprima von dem "Fall Bridey Murphy" hörte. Unser Klassenlehrer las uns diesen Bericht vor, der von einem Beweis handelte, dass es bereits ein Leben vor dem Leben gegeben haben musste. Eine Frau, mit Namen Virginia Tighe, sprach in einer Hypnose darüber.
Die Konfrontation mit dieser Möglichkeit führte mich zwangsläufig zu dem Schluss, dass dann auch ein Leben nach dem Leben möglich sein müsse. Von diesem Zeitpunkt an eröffneten sich für mich ganz neue Perspektiven, die mich anspornten, diesen Gesichtspunkt weiter zu verfolgen Ein Leben zu haben, das nicht durch den Tod begrenzt sein sollte? Dieser Aspekt erfüllte mich mit Hoffnung und innerer Freude.
Mein Interesse an diesem Thema war damals enorm groß, sodass ich mich auf die Suche nach den Geheimnissen des Lebens machte, und ich bereue es heute nicht, diesen Weg gegangen zu sein, denn ich kam zu ganz neuen Erkenntnissen, die mein Leben völlig veränderten.
Erst sehr viele Jahre später las ich in einem Artikel vom SPIEGEL, dass sich dieser angebliche Beweis als Irrtum herausgestellt hatte. Es wurde berichtet: „einige wissenschaftliche Psychiater der Vereinigten Staaten sind sich inzwischen darüber einig geworden, dass Mrs. Virginia Tighe, [das Hypnosemedium], in der Hypnose nicht aus ihrem Vorleben, sondern aus ihrem Unterbewusstsein geplaudert hat.“ [04] Doch obwohl diese Richtigstellung des SPIEGELS mir bekannt wurde, blieben meine neuen Erkenntnisse davon unberührt, denn das, was das Unterbewusstsein umfasst, ist in seiner letzten Konsequenz von den Wissenschaftlern bis heute noch nicht enträtselt worden.
Noch während meines Studiums der Architektur an der Universität Hannover lernte ich meine Frau kennen, die an der Thematik des Geheimnisvollen genauso interessiert war wie ich. Gemeinsam suchten und fanden wir, was uns glaubwürdig erschien, etwas, was für uns nachvollziehbar war. Wir brauchten dazu keine kirchliche Institution, sondern wir verließen uns auf unser inneres Fühlen und unsere eigenen Vorstellungen. Das Wissen über die Mysterien des Lebens wählten wir uns selbst aus und nahmen nur das an, was uns logisch erschien. Wir wollten glaubwürdige Antworten auf unsere Fragen über das Leben, Antworten, die frei sein sollten von ideologischen, menschengemachten Vorstellungen oder Zwängen. Für uns entstand ein überzeugender Glaube erst durch neue Erkenntnisse und durch das Verstehen der Zusammenhänge: Was ist Ursache und was ist Wirkung? Obwohl wir die Kirche verlassen hatten, kamen wir im Laufe unseres weiteren Lebens einem christlichen Denken und Leben näher als zuvor. Was wir darunter verstehen, erschließt sich durch den Gesamtzusammenhang dieser Abhandlung.